„Viel Neues und Gutes kann entstehen“
INTERVIEW MIT ALEXANDER AULIBAUER: Der Experte zum Thema grüne Immobilie beim DSGV spricht über neue Initiativen und Lösungen im Verbund sowie Optionen darüber hinaus.
Welche Chancen bringt die geänderte Marktsituation?
Klimawandel und steigende Energie- und Ressourcenpreise treffen jeden und erfordern nachhaltige Maßnahmen. Aber was kostet und bringt es? Wo Herausforderungen entstehen, kann man über Lösungen nachdenken. Wo Lösungen gut funktionieren, können Produkte entstehen. Gute Produkte liefern sinnvolle, tragfähige Geschäftsmodelle. Und damit sind wir mitten in der DNA der Sparkassen-Finanzgruppe.
Was und wie viel kann man damit verdienen?
Konservative Schätzungen beziffern das notwendige Investitionsvolumen für die nachhaltige Sanierung und Modernisierung des Gebäudebestands auf über 1.000 Mrd. Euro. Bei einem Anteil von circa 30 Prozent am Markt für Baufinanzierungen sind das 300 Mrd. Euro für die Finanzgruppe. Dieses Potenzial zu heben ist jedoch ein sehr anspruchsvolles Projekt und bedarf neuer Lösungen und Geschäftsmodelle. Viele gute Werkzeuge gibt es bereits, so beispielsweise die Zentrale Immobilienmarkt-Datenbank, an weiteren sind wir dran. Und als dezentrale Finanzgruppe haben wir gemeinsam mit den Volksbanken die besten Voraussetzungen, um Lösungen in den Regionen mit dortigen Partnern zu entwickeln.
Was sind das für neue Lösungen und Ideen?
Aktuell entsteht mit Partnern ein leistungsfähiger Modernisierungsrechner, der nicht nur Empfehlungen ausdrucken, sondern auch einen digitalen Energieausweis und dann eine Gebäude-Wallet erstellen wird. Diese nimmt alle relevanten Daten der Immobilie auf, die der Kunde mit anderen Partnern teilen kann. Ähnlich betrachten wir den Immobilienbewertungsprozess, in dem wir Daten und Funktionalitäten der ZIMDB nutzen möchten. Bereits bei der Besichtigung werden die notwendigen Daten für die Gutachtenerstellung digital aufgenommen. Diese könnten dann auch für die Energieberatung nutzbar sein und somit Vorteile für unsere Kunden schaffen.
Wie lässt sich das Know-how stärker am Markt nutzen?
Möglich werden quasi symbiotische Produktbündel unterschiedlicher Partner rund um die Immobilie, auch auf Quartiersebene. Neue Produkte wie etwa grüne Sparbriefe entstehen im Ökosystem der Sparkassen und ‚beyond banking‘. Experten konstatieren zum Beispiel, dass mit heutiger Technik nur 25 Prozent der Bestandsgebäude ökonomisch vernünftig sanierbar sind. Doch wenn sich Technik und Analytik verbessern, ist mehr möglich. Dafür können wir als Finanzgruppe gemeinsam mit Partnern einen großen Beitrag leisten. Wenn wir unsere Kunden, Energieberater, Handwerker, Installateure und andere Dienstleister zusammenbringen und digital vernetzen, kann viel Neues und Gutes entstehen.
Referentin Konzernkommunikation
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